Als Albert Einstein vom New Yorker Lehrer Frauenglass gefragt wurde, wie er sich in dem bevorstehenden Hearing vor dem Ausschuss für unamerikanische Umtriebe verhalten sollte, gab er folgende Antwort, die in der New York Times vom 12. Juni 1953 veröffentlicht wurde:
"Das Problem vor das sich die Intelektuellen dieses Landes gestellt sieht, ist ein sehr ernstes. Es ist reaktionären Politikern gelungen, durch Vorspiegelung einer äusseren Gefahr das Publikum gegen alle intelektuellen Bemühungen misstrauisch zu machen. Auf der Basis dieses Erfolges sind sie daran, die freie Lehre zu unterdrücken und die nicht Fügsamen aus allen Stellungen zu verdrängen, das heisst: auszuhungern.
Was soll die Minderheit der Intellektuellen gegen dieses Übel tun? Ehrlich gesagt, ich kann nur den revolutionären Weg der Weigerung zur Kooperation im Sinne Gandhis sehen. Jeder Intellektuelle, der vor den Ausschuss geladen wird, sollte sich weigern, auszusagen, heißt, er sollte bereit sein, Gefängnis und ökonomischen Ruin auf sich zu nehmen, kurz, sein persönliches Wohlergehen für die kulturelle Zukunft seines Landes zu opfern. Jedenfalls sollte er seine Weigerung nicht mit der wohlbekannten Berufung auf das 5. Amendement gegen eine mögliche Selbst-Inkriminierung begründen, sondern mit der Feststellung, dass es eine Schande für einen unbescholtenen Bürger ist, sich einem derartigen Verhör zu unterziehen, und dass ein solches Verhör den Geist der Verfassung verletzt."
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