Walter Keim
    Torshaugv. 2 C
    N7020 Trondheim, den 21.3.2013
    
    
    Ministerpräsident
    Staatsministerium
    Richard-Wagner-Str. 15
    D-70184 Stuttgart
    
    Betreff: Mut und Wille zum Informationsfreiheitsgesetz um Glaubwürdigkeit zu
    stärken
    Kopie: Landespressekonferenz, Landtagsfraktionen, Innenmister Gall
    
    
    Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
    
    die CDU hat nach fast 60-jähriger Herrschaft folgende Situation
    hinterlassen: Mehr als 125 Staaten ( https://www.rti-rating.org/country-data/
    ) mit mehr als 5,9 Milliarden Einwohnern d. h. 84 % der Weltbevölkerung
    haben entweder Informationsfreiheitsgesetze oder entsprechende
    Verfassungsbestimmungen, nicht aber Baden-Württemberg.
    
    Deshalb begrüße ich sehr, dass im Koalitionsvertrag Ihrer Regierung
    festgehalten ist, dass Ihre Regierung für eine offene Gesellschaft und eine
    transparente Verwaltung steht und ein bürgerfreundliches
    Informationsfreiheitsgesetz (IFG) ankündigt.
    
    Zwar sind mit dem Prototyp "Open Data Portal Baden-Württemberg" und dem
    Portal "Bürgerbeteiligung"
    Fortschritte sichtbar, aber das Informationsfreiheitsgesetz verzögert sich
    nun seit 2 Jahren, beispielsweise ist meine Anfrage bezüglich des IFG in
    Abgeordnetenwatch an den zuständigen Innenminister
      Gall bisher nicht beantwortet. Nun ist die FDP
    dabei, der Regierung den Rang
      bezüglich Bürgerfreundlichkeit streitig zu machen.
    
    Verwaltungen in aller Welt wollen sich nicht gerne in die Karten schauen
    lassen und versuchen deshalb die allgemeine Akteneinsicht zu erschweren.
    Dabei beziehe ich mich auch auf mehr als 250 Jahre Erfahrung mit der
    Informationsfreiheit in Schweden. Trotzdem hat die schwedische Verwaltung
    ihren Widerstand nicht aufgegeben. Das schwedische Parlament kommt zum
    Ergebnis, dass man streng
      sein muss: "Doch die Vorschriften sind so deutlich abgefasst, die
    Einsichtnahme des Ombudsmannes des Reichstags so streng und die Tradition so
    alt, dass diesem 
    Widerstand im Ernstfall nicht nachgegeben wird". Deshalb muss die
    schwedische Verwaltung Aktenpläne mit allen Dokumenten herausgegeben, die
    kostenlose Antwort mit den gewünschten Dokumenten sollte innerhalb 24
      Stunden gegeben werden.
    
    Beginnt in Baden-Württemberg, was im Bund in den Jahren 1998 bis 2004 auch
    geschah?: Trotz Koalitionsvertrag erarbeitete die Ministerialbürokratie
    keinen Gesetzentwurf, der in den Bundestag eingebracht werden sollte. Die
    "Zeit" nannte das den "Aufstand
      der Amtsschimmel". Die Lösung dieses Problems war, dass die
    Parlamentsfraktionen der regierenden Koalitionsparteien ihren eigenen
    Gesetzesentwurf erarbeiteten und verabschiedeten. Das gleiche geschah in den
    Bundesländern Schleswig-Holstein, Berlin, Hamburg, Rheinland-Pfalz und
    Thüringen.
    
    Am 10.12.2012 habe ich deshalb in einer Petition die Parlamentarier
    aufgefordert "Dem Aufstand der Amtsschimmel mutig begegnen, eigenes IFG
    vorschlagen und verabschieden" ( http://wkeim.bplaced.net/files/if-bw.html
    ). Sie haben eine Kopie dieser Petition erhalten.
    
    Ich entnehme der Presse, dass Sie auf das Informationsfreiheitsgesetz aufmerksam
      geworden sind. Werden Sie ein Machtwort aussprechen um den
    Amtsschimmel "in den Stiefel rein zu kriegen" d. h. einen IFG Entwurf
    durchsetzen? Leicht ist das nirgends, aber dadurch wird das Menschenrecht
    des Informationszugangs auch Bürgern von Baden-Württemberg zugänglich, wie
    84 % der Weltbevölkerung. Die Verabschiedung eines IFG verbessert auch die
    Glaubwürdigkeit der Regierung.
    
    Mit freundlichen Grüßen
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Walter Keim
Netizen: http://walter.keim.googlepages.com
UN Universal Periodic Review (UPR):
http://wkeim.bplaced.net/files/foi-upr-de.htm
Will OSCE Support the Human Right of Access to Information
in Germany by Commenting ATI Laws: http://t.co/GmQy9V0U
Is it possible to enforce access to information in Bavaria?
http://wkeim.bplaced.net/files/enforce_access_to_information.html
 
    Antwort:
    
    
    Entwicklung: