[Mollath-Skandal] [Menschenrecht Informationszugang in Bayern]
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in English on same subject:
http://wkeim.bplaced.net/files/enforce_access_to_information.html
Walter Keim, Email: walter.keim@gmail.com
Torshaugv. 2 C
N-7020 Trondheim, den 29.10.2012
Ministerpräsident
Horst
Seehofer
Franz-Josef-Strauß-Ring
1
D-80539
München
|
Bayerisches
Staatsministerium des Innern
Odeonsplatz
3
D-80539
München
|
Bayerisches Staatsministerium der Justiz
Prielmayerstraße 7 (Justizpalast)
D-80335 München
|
Betreff: Menschenrecht Informationszugang: Landesverwaltung in
Menschenrechten schulen
Sehr geehrte Damen und Herren,
Der Zugang zu Dokumenten der öffentlichen Verwaltung ist ein Menschenrecht
gemäß Zivilpakt [1,
4, 5]
und der Rechtsprechung des
Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte [6]
aufgrund der Europäischen Konvention für Menschenrechte (EKMR) [2],
wird international als Voraussetzung für die Demokratie angesehen und ist
wichtig im Kampf gegen Korruption. Die OSZE fördert
das Menschenrecht des Informationszugangs [3,
7].
Mehr als 115
Staaten (https://www.rti-rating.org/country-data/)
mit mehr als 5,9 Milliarden d. h. 84 % der Einwohner
in der Welt haben entweder
Informationsfreiheitsgesetze oder entsprechende Verfassungsbestimmungen.
In Bayern fehlt ein Informationsfreiheitsgesetz (IFG), weil es von der CSU
abgelehnt wird [8,10]. Alle anderen Parteien im Landtag befürworten ein IFG.
Das Bündnis für mehr Transparenz und Informationsfreiheit für Bayern fordert
ein IFG für Bayern (12). Die FDP und die Opposition sind auch für ein IFG.
Staatsministeriums des Innern hat am 22.6.2009
Az. IA1-1017-8 ein Informationsfreiheitsgesetz abgelehnt, "da angesichts der
bestehenden Informationsrechte ein Regelungsbedarf nicht gesehen" wird (9).
Damit die CSU Abgeordneten einen solchen Fehler nicht wiederholen wurden Schulungen in Menschenrechten vorgeschlagen, wie
vom Menschenrechtskommissar angeregt.
In Skandinavien und anderen zivilisierten Ländern würde die Presse dafür
sorgen, dass eine Partei, die das Menschenrecht des Informationszugangs
ablehnt nicht mehr gewählt wird. Doch ist die deutsche und bayerische Presse
in dieser Hinsicht der größte Versager in der Welt (13).
Der Menschenrechtskommissar des Europarates hat Deutschland besucht und
folgendes vorgeschlagen (11):
- Punkt 35: (...) Was das Jurastudium an Hochschulen angeht, stellt der
Kommissar mit Bedauern fest, dass die internationalen Vorschriften im
Bereich der Menschenrechte oft nur als fakultatives Fach gelehrt zu
werden scheinen. Er bestärkt die deutschen Hochschulen darin,
Menschenrechte in den Kernlehrplan des Jurastudiums aufzunehmen. (...)
Der Kommissar betont auch, wie wichtig es ist,Richter
und Staatsanwälte an Gerichtenauf
Länder- und kommunaler Ebene im Thema Europäische
Menschenrechtskonvention zu schulen, um deren direkte nationale
Umsetzung zu stärken. Dem Kommissar ist bekannt, dass das
Bundesministerium der Justiz an der Entwicklung des neuen Programms für
die Menschenrechtserziehung von Rechtsexperten (HELP) des Europarats
Anteil hat, und er ermutigt die deutschen Behörden, sich aktiv an dessen
Umsetzung zu beteiligen.
- Die Schaffung unabhängiger außergerichtlicher Beschwerdeorgane.
- Menschenrechtsausschüsse für Landesparlamente
- Der Ausbau derInfrastruktur
für die Menschenrechtserziehungfür
alle Berufe einschließlich von Polizei und Justiz sowie staatlichen
Bediensteten im Allgemeinen sowieParlamentarier
auf Bundes- und Länderebene.
In Bayern fehlt ein Menschenrechtsausschuss. Diese Vorschläge wurden in den
Stellungnahmen des Staatsministeriums des Innern (14.4.2008, Az. IA1-1017-8)
und der Justiz (8.1.2008, Az. 1402 E Ls - I - 9892/2007) abgelehnt. Der
Landtag hat dem in der Petition Zeichen
II/VF.0993.15 zugestimmt. Ein Antrag auf Akteneinsicht vom 13.
12. 2011 ist immer noch unbeantwortet. Die Begründung wird immer noch
geheim gehalten. Dass die Begründung der Ablehnung der Vorschläge des
Menschenrechtskommissars nicht zugänglich ist beweist, dass die
gegenwärtigen Regelungen unzureichend sind.
Bald wird der Staatsregierung die Verwaltungsstreitsache
Walter Keim ./. Freistaat Bayern Az. M 17
K 12.3408 zugestellt werden. Um die Respektierung des Ranges der EKMR
und Zivilpaktes als Gesetz des Bundes zu sichern werden Schulungen in
Menschenrechten vorgeschlagen, speziell die Sachbearbeiter die den
Informationszugang fälschlicherweise ablehnten. Dafür steht das Programm für
die Menschenrechtserziehung von Rechtsexperten (HELP) zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Walter Keim
Kopie: Deutscher Presserat
Antwort:
Anlagen:
- Zugang zu amtlichen Dokumenten ist ein Menschenrecht der VN: https://www.right2info.org/international-standards#section-1
- Zugang zu amtlichen Dokumenten in Europäischer Konvention für
Menschenrechte: https://www.right2info.org/international-standards#section-5
- Gemeinsame Erklärung 2004 der drei Sonderbeauftragten von UN, OSZE und
AOS für den Schutz der Meinungsfreiheit: http://merlin.obs.coe.int/iris/2005/2/article1
- "General Comment No. 34 on Article 19 of the ICCPR" (Internationaler
Paktes über bürgerliche und politische Rechte, Zivilpakt): http://www2.ohchr.org/english/bodies/hrc/comments.htm
- Klagen bei den VN gegen Staaten, die gegen das Menschenrecht des
Zugangs zu amtlichen Dokumenten verstoßen: http://right2info.org/cases#section-6
- Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte: http://right2info.org/cases#section-2
- OSZE, April 2012: COMMENTS ON THE DRAFT LAW ON TRANSPARENCY, ACCESS TO
INFORMATION AND GOOD GOVERNANCE OF SPAIN: http://www.osce.org/fom/89577
- 08.04.09: Vorsitzender der CSU-Fraktion
des Landtages sieht kein Bedürfnis für IFG in Bayern.
- 22.06.09: Petition P II/VF.0126.16: Bayerisches
Staatsministerium des Innern lehnt IFG und Konvention ab:
"angesichts der bestehenden Informationsrechte ein Regelungsbedarf nicht
gesehen."
- 04.11.09: Petition P II/VF.0126.16: Landtag
ist mit bayrischem Staatsministerium einig.
- Bericht des Menschenrechtskommissars Thomas Hammarberg
über seinen Besuch in Deutschland 9. – 11. und 15. – 20. Oktober
2006:http://wkeim.bplaced.net/files/Bericht-des-Menschenrechtskommissars.html,https://wcd.coe.int/ViewDoc.jsp?Ref=CommDH(2007)14&Language=lanGerman Ausbau derInfrastruktur
für die Menschenrechtserziehungfür
(...) Parlamentarier auf
Bundes- und Länderebene.
- Bündnis Informationsfreiheit für Bayern: http://www.informationsfreiheit.org.
Entwurf
für Informationsfreiheitsgesetz in Bayern.
- 24.07.2012: Offener Brief an Presserat: Deutsche Presse größter
Versager in der Welt beim Menschenrecht Informationszugang: http://wkeim.bplaced.net/files/120727pr.html
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Anlage: Süddeutschland der Schandfleck bezüglich der
Informationsfreiheit in Europa. Bild unten: Dunkelgrün:
Informationsfreiheitsgesetz beschlossen. Hellgrün: Informationsfreiheit
nur in Verfassung. Gelb: Gesetz in Vorbereitung. Access
to Information Law = Informationsfreiheitsgesetz.