[Norwegisch]

Kindheitserinnerungen

Ich wuchs im Haselbach einem Weiler der Gemeinde Alfdorf mit ca. 60 Einwohnern auf.

Da ich als Kleinkind nicht richtig laufen konnte, bin ich an der Mauer entlang gelaufen. Als ich einmal alleine war, lief ich an der Mauer entlang und verbrannte mir die Hand, als ich zum Holzofen kam.

Die Nachbarin, Frau Rees, bot mir Süßigkeiten an, aber ich war skeptisch und nahm sie nicht an.

Als ich noch ganz klein war, sagte mir meine Mutter, ich solle mich von den Nachbarsmädchen betreuen lassen. Aber sie verschwanden und ich wäre fast in einen tiefen Brunnen gefallen, weil eines der Bretter, die den Brunnen bedeckten, nachgab. Ich hatte große Angst und habe geschrien. Mehr als 20 Jahre später, als ich Student war und vor einer Prüfung stand, erinnerte ich mich ein wenig daran.

Meine Eltern haben mir erzählt, dass ich früher einmal ständig hingefallen bin. Sie fragten sich, was mit mir los war. Dann fanden sie heraus, dass ich eine Flasche Wein geklaut und getrunken hatte.

Im Herbst sehnte ich mich nach Schnee und fragte meine Eltern ständig, wann der Schnee kommen würde.

Einmal spielte ich mit dem Mädchen von nebenan, ich war ein nicht gerade trendiger Dreijähriger. Wir lagen beide Kopf an Kopf. Das Nachbarsmädchens wurde dafür von ihrer Mutter beschimpft und verprügelt.

Ich hatte Angst, fotografiert zu werden. Es gibt Bilder, auf denen ich versucht habe, mich hinter meinen Eltern zu verstecken.

Mein Vater bezog eine Pension als Oberzahlmeister a. D. Nach dem Krieg bewirtschaftete er zusammen mit meiner Mutter eine kleine Landwirtschaft als Bauer. Einmal im Sommer war ich in Schwäbisch Gmünd für einige Wochen bei meiner Tante Klara Mass. Ich erinnere mich noch genau an die Autos die an der Remsstrasse nachts Schatten an der Decke warfen.

Rund 1954 machen die Amerikaner Manöver auch in Haselbach. Wir Kinder tauschten Äpfel gegen Konserven, die ich vorher noch nie gesehen hatte. Die amerikanischen Soldaten verlegten Telefonkabel, die sie liegen ließen. Mein Vater sammelte diese Kabel und brauchte sie. Einige der Soldaten waren Schwarze. Mein Vater erklärte mir, dass die Schwarzen in der Armee gleichberechtigt sind. Aber in Amerika sind sie diskriminiert.

!958 war eine Fussball Weltmeisterschaft. Wir Kinder spielten in der Nähe der Gastwirtschaft Haselmühle und hörten das Geschrei, wenn ein Tor geschossen wurde.

Der sechsteilige Fernsehfilm „So weit die Füße tragen“ wurde im Wirtshaus angesehen und diskutiert.

Mein Vetter Walter Keim war 27 Jahre älter als ich und Schirmmacher, mit Lore Keim verheiratet. Wenn der Sommer verregnet war freuten sich die Schirmmacher, weil sie viele Schirme verkaufen konnten, während meine Eltern klagten. Ihr Sohn Rolf Gerhard Keim verkaufte chinesische Schirme für die Firma „Happy rain“. Als wir Tante Klara besuchten fragte, ein Kind von meinem Vetter Walter Keim ob das Autos sind, die da auf der Strasse fahren. Er antwortete, nein das sind Nähmaschinen auf Rädern. Als wir ihn auf dem Hardt in Schwäbisch Gmünd besuchten, waren da Ameisen im Wintergarten. Da schlug er vor ein Schild aufzustellen: Betreten für Ameisen verboten.

Einmal traf ich Alfred Keim den Sohn von meinem Vetter Walter Keim in Gmünd in der Kneipe Schlupfloch. Er las gerade die Zeitung und nahm wenig Notiz von mir. Da besuchte ich seine Mutter Lore Keim (geb. Schödel) und erzählte das. Sie sagte, dass mein Vater nicht mit dem Zeitung lesen aufhörte, als sie und ihr Mann uns in Haselbach besuchte. Meine Mutter versuchte meinen Vater darauf aufmerksam zu machen, dass er ja Besuch habe.

In der Nähe des Gebietes „Kohlöffel“ habe ich im Wald ein verängstigtes Kätzchen gefunden. Als es mich sah, rannte es weg, aber ich konnte es fangen. Zuerst war es eine Freigängerkatze, die nur zum Trinken hereinkam, aber die Tür war offen. Wir hatten es etwa 20 Jahre lang.

Einmal nahm ich das Kleinkalibergewehr meines Vaters und schoss auf einen Vogel, der 20 Meter entfernt im Wald schoss. Er bewegte sich nicht. Ich ging über eine Wiese und der Lauf meines Gewehrs füllte sich mit Dreck.

An einem Weihnachtsfest besuchte mein Vater Verwandte und meine Mutter und ich sammelten im Wald in der Nähe des „Hexenhauses“, in dem die Familie Pitzal gelebt hatte, einen Weihnachtsbaum auf.

Meine Mutter hat mich im „Kohlöffel“-Gebiet gefragt, ob ich Geschwister haben möchte. Ich sagte nein, sie nehmen mir nur meine Spielsachen weg.

Im Haselhof wohnte die Familie Läpple, Fritz und Elsa. Meine Mutter war mit Elsa befreundet und hat den ersten Stock im Haus ausgebaut und dachte, dass Elsa da einzieht und nach ihr schaut, wenn sie alt wird. Die Familie Läpple pachtete den Haselhof vom Baron von Holtz der in Alfdorf wohnte. Wenn der Sohn den Hof übernommen hätte wäre er an den Sohn übergeben worden, weil nach 99 Jahren Pacht der Pächter den Hof bekommt. Deshalb sagte der Baron, dass der Sohn nicht Bauer werden soll. Deshalb zog die Familie Läpple nach Beiswang und der Sohn übernahm diesen Hof. Später wanderte der Sohn Fritz Läpple nach Kanada aus. Es fand sich kein neuer Pächter und der Haselhof wurde abgerissen. Heute steht ein Gedenkstein dort mit dem Text: „400 Jahre stand hier der Haselhof“.

Meine Mutter erzählte viel über ihre Grossmutter Rosine Ellinger geborene Sannwald, die sie „Ane“ nannte. Ane erzählte viel über alle ihre Streiche, nur den grössten Streich, dass sie ein uneheliches Kind bekam, erwähnte sie nicht. Ihr Vater Karl Bohn war Goldschmied und spielte gerne Violine. Aber ihre Mutter mochte das nicht und zwang den Vater die Violine zu verkaufen. Als sie jung war ging die Familie ins Heidelbeere pflücken. Ganz früh morgens ging es los. Nach mehreren Stunden gehen wurden das Ziel erreicht. Nachdem das Pflücken vorbei war ging es wieder heimwärts und man kam spät nachts Zuhause an.

Ihr Bruder Hans wurde Kaufmann, aber er fiel in Russland sehr jung. Ihr Bruder Emil lernte Mechaniker und kam mit Arbeitskleidern die sehr schmutzig waren.

Ende der 50-ziger Jahre war Onkel August Ellinger zu Besuch. Als es Winter wurde, nahm er ein Handtuch und eine Axt, hackte ein Loch ins Eis des Baches und badete dort. Das hatte er in Sibirien gelernt. Die Russen hatten ihn nach dem 2. Weltkrieg angeklagt mit den Amerikanern zusammenzuarbeiten und sendeten ihn deshalb zur Strafe nach Sibirien. Er wurde vom den Russen zum Landrat ernannt, weil sein Vater Sozialdemokrat war. Mein Onkel Karl Bohn abonnierte die Zeitschrift Verfolgten des Nazianalsozialismus und meinte, dass die Wahlunterlagen im Dritten Reich gekennzeichnet waren, sodass die Behörden wussten was die Bürger wählen. Die lokalen Nazisten wollten eine hohe Wahlbeteiligung erreiche. Meine Mutter wurde deshalb von der SA aufgefordert wählem zu gehen. Sie antwortete, wer macht dann die Hausarbeit? Sie hatte schwarze Haare und der evangelische Pfarrer sagte ihr, dass sie kein Germane sei.

Karl Ellinger der Stiefsohn der Grossmutter meiner Mutter wanterte nach Norwegen aus. Sein Schwiegersohn Gabbi Lund kämpfte gegen die deutschen Besatzer und wurde von Nazisten ermordet. Als meine Cousine Adelgunde (Gunda) Nagar geb. Bohn Norwegen besuchte fand sie den Solfjellsveien nicht, da er in Gabbi Lunds vei umbenannt worden war. Als sein Sohn in deutscher Soldatenuniform seine Verwandten in Haselbach besuchte wurde er deprimiert uns meinte, dass der Krieg nicht zu gewinnen ist, weil es zu viel Opposition unter den Deutschen gibt. Das stimmte natürlich nicht: Die meisten Deutschen waren nicht so klug wie meine Verwandten. Ganz im Gegenteil wurde bis zum Schluss in blinder Obrigkeitshörigkeit den sinnlosen Befehlen Hitlers gefolgt.

Mein Onkel Hans Stürmer wohnte in Thüringen und versuchte Hitler zu warnen keinen Krieg zu beginnen. In den 50-ziger Jahren zog er nach Haselbach in Westdeutschland nachdem er sich mit den Machthabern in Ostdeutschland überworfen hatte. Er sah er ein schönes Haus im Ortsteil Maierhofer Sägemühle in dem 2 Jehovas Zeuginnen wohnten. Er fragte, ob er dort eine Wohnung mieten könne. "Was würden die Leute denken, wenn wir an einen Mann vermieten?" bekam er zur Antwort. "Du sollst auf Gott hören, nicht auf die Menschen" erwiderte er. Leiden musste er eine andere Wohnung finden. Rolf Eisenmann übernahm das Haus in der Maierhofer Sägemühle von seiner Mutter und starb 2024. Ein amerikanischer Journalist fragte mich warum ich den Protest gegen Trumps Schwäcung der Demokratie unterstütze. Ich antwortete unter anderem mit dem Hinweis auf Onkle Hans, Onkel Ellinger Einsatz gegen autoritäre Tendenzen.

Mein Vater wuchs in einer Familie mit 10 Kindern auf. Seine Mutter wurde schwerhörig und konnte nicht verhindern, dass die jüngeren Kinder unter den älteren zu leiden hatten. Die älteren Schwaestern erzählten, dass mein Vater sehr verängstigst war und fragten besorgt, was für ein Vater aus ihm geworden ist. Ich antwortete, dass ich mir keinen besseren Vater wünschen konnte. Aber keiner der Kinder hatte gelernt den Mund zu halten und sich Autoritäten unterzuordnen.

Meine Freundin in den 70-ziger Jahren war Katholik wie mein Vater. Ihre Mutter versuchte ihr die Antibabypille zu verbieten. Dabei Stützte sie sich auf die Enzyklika Humanae Vitae in der der Papst die Antibaby Pille verbietet. Dabei stützt er sich darauf, dass er als Stellvertreter Gottes auf Erden unfehlbar ist. Ich schätzte es einen katholischen Vater zu haben und sagte ihm, dass meine Schwiegermutter Hilfe braucht in Sachen Antibabypille. Beim nächsten Zusammensein am sonntäglichen Kaffeetisch sagte mein Vater folgendes: Der Papst in Rom ist größenwahnsinnig, dass er sich anmaßt der Stellvertreter Gottes auf Erden zu sein. Deshalb muss man nicht glauben, was er zur Antibabypille sagt. Außerdem erreicht man da nur, dass die Kinder hoffen, dass der Alte bald abkratzt und dann machen sie sowieso was sie wollen. Da erreicht man also gar nichts: Besser sein lassen. Meine Mutter hat später gesagt, dass sie meinen Vater beneidet hat, weil er so klug var und den Kindern keine unnotwendigen Vorschriften machte.

Sowohl meine Mutter als auch mein Vater waren der Meinung, dass letztlich der Patient nicht der Doktor bestimmen sollte. Das ist in Norwegen gesetzlich gesichert, wird aber nicht immer befolgt, worauf ich reagiert habe. Wie kann der dramatische Anstieg des Zwanges in der Psychiiatrie gestopt werden? Ich habe in einer Vorausverfügung psychiatrische Untersuchungen, Diagnostizierung und Behandlung untersagt um Zwang zu entgehen, der international als Tortur angesehen wird. Deshalb fordere ich auf Tortur in der Psychiatrie zu stoppen.

Papa, Mama, Schwester und ich waren jeden Sonntag unterwegs. Bevor wir ein Auto hatten, sind wir oft zum Gasthof „Rössle“ in Pfersbach gefahren. Einmal fuhren wir mit der Bahn nach Meitis bei Hohenstaufen. Im Gasthaus war ein kleines Mädchen, das mir die Haare kämmte. Normalerweise gefiel mir das nicht, aber mein Vater merkte, dass es mir gefiel, wenn sie es tat.

Meine Schwester, mein Vater und ich spielten oft ein Kartenspiel namens „Skat“. Meine Mutter spielte vor ihrer Heirat Karten.

Mein Vater und ich waren in Rosenstein. Er tanzte mit einer anderen Frau, was ich meiner Mutter erzählte. Als wir nach Hause kamen. Einmal waren wir im Zoo Wilhelma in Stuttgart. Ich wollte nichts essen, sondern nur Cola trinken. Als wir mit dem Zug zurück nach Schwäbisch Gmünd fuhren, musste ich mich übergeben und mein Vater musste eine Strafe von 5 DM zahlen.

Mein Onkel Karl kaufte sich nach der Erbschaft einen Fernseher und einen Opel Olympia. Das Auto stand jahrelang im Lager und einige Jahre später versuchte er, es fahrbereit zu machen. Mein Vater besaß einen Vorkriegs-Führerschein und versuchte vergeblich, diesen zu beantragen. Dann haben sie den Motor auseinandergenommen, um das Auto zu reparieren. Aber es sprang nicht an. Wir haben das Auto mehrere Hügel hinaufgeschoben und beim Herunterfahren versucht, es zu starten. Es kam ein blauer Auspuff heraus, der Lärm machte, aber nicht ansprang. Dann stellte sich heraus, dass die Zündung nicht in der richtigen Reihenfolge war. Beim Starten des Wagens ist uns das linke Vorderrad verloren gegangen, da es nicht richtig verschraubt war. Hinter uns kam der Postbote Schmiedhuber, der warten musste. Das Auto durfte nicht fahren, weil.das Glas ausgetauscht werden musste und das war zu teuer.

Ein Nachbar auf dem Bergle war Winfried Gudat. Wir haben zusammen gelernt Federball zi spielen. Am Anfang war das nur ein Schlag. Aber nach viel Übung haben wir es dann hin bekommen.

Einmal haben wir beim Hexenhäuschen Fische gestohlen und im Wald einen eigenen Teich gemacht, wo die Fische dann ausgesetzt wurden. Das wurde angemeldet. Der Polizist Talheimer hat in der Schule in Alfdorf gefragt wer das gestohlen hat und Winfried hat sich gemeldet. Als wir dem Polizisten zeigen wollten wo die Fische sind, waren die verschwunden.

Winfried wohnte im Haus von Arthur Weiher. Er hatte 2 ältere Brüder Ulrich und Klaus und 3 Schwestern, 2 davon wanderten nach Amerika aus. Klaus fuhr einen Volvo. Er stand oft vor dem Haus und unterhielt sich stundenlang mit meiner Mutter.

Im Sommer gingn wir Schwimmen im Wachthaus. Um den Eintritt zu sparen schlichen wir uns am Eingang vorbei wurden aber erwischt. Dort lernte ich das Schwimmen.

Ein Schulkamerad vom Hinteren Haselbach war Hermann Just. Er hatte einen sehr strengen Vater vor dem ich Angst hatte. Nach der lehre fand er einen Job bei Massapust in Alfdorf und machte eine berufliche Kariere. Seine Schwester hieß Elisabeth. Ihr Mann trank und war in einer Entziehungskur. Der jüngste Bruder wurde Stops genannt.

Einmal haben wir einen Ausflug zum Hornberg und Kalten Feld gemacht. Mein Vater fuhr voraus. An der Pfizer Kreuzung in Schwäbisch Gmünd ist er durchgefahren, aber ich musste halten, weil da Autos kamen. Ich habe meinen Vater und meine Schwester nicht eingeholt und bin dann über Bettringen und Weiler in den Bergen zum Hornberg gefahren. Dort traf ich meinen Vater und meine Schwester die nach Waldstetten gefahren waren.

1960 waren die olympischen Spiele in Rom. Dort gewann Armin Harry den 100 Meter Lauf. Die Winterspiele waren in Squaw Vally. Heidi Biebel gewann den Ski Abfartslauf. Das sind einige der wenigen Athleten deren Namen ich mir gewerkt habe.

Als ich ungefähr 12 Jahre alt war, wurde ich gefragt was ich werden wolle. Ich sagte Ingenieur und das bin ich dann auch geworden 1973 an der Feinwerktechnik an der Fachhochschule Aalen.

Mein Vater war bis 1970 gegen das Fernsehen und wir gingen zum Fernsehen zu meinem Onkel Karl-Gerhard Bohn, manchmal bis spät in die Nacht. Es gab eine Serie namens „Walter und Conny“, als man Englisch lernen konnte. Anfang der 1960er Jahre kam Chruschtschows Schwiegersohn Adschubej zu Besuch, um den Kalten Krieg abzumildern.

Einmal spielte ich mit meiner Schwester am Bach und sie fiel ins Wasser. Ich bekam Angst und rannte davon. Zum Glück war meine Mutter auch in der Nähe und zu meine Schwester aus dem Bach. Hinterher hatte sie immer Angst, wenn wir am Bach vorbeifuhren.

Am Samstag wurde das Badehaus beheizt und die ganze Familie badete. Anschließend schauten wir bei „Oma“ Pitzal oft Sendungen mit Willy Millovitsch im Fernsehen. Aber meine Mutter fand den Film zu frivol und schaute ihn sich nicht mehr an.

Helmut Pitzal war mein Nachbar. Einmal behauptete er, auf einem Schrottplatz in Alfdorf ein Auto gefunden zu haben. Ich glaubte ihm, aber als wir dort ankamen, war kein Auto da. Anschließend sind wir zum Automechaniker Mayer gefahren um einen Festmacher für den Waldeinsatz zu kaufen. Er schickte mich alleine dorthin und sie schickten uns zum Postboten Schmiedhuber, der in einem Haus im Wald lebte. Dass er jedoch Pläne hatte, diesen Liegeplatz zu verkaufen, war falsch. Er schickte mir immer wieder Nachrichten und ich glaubte ihm, aber jetzt glaube ich, dass er meine Leichtgläubigkeit ausgenutzt hat. Ich wollte Helmut 2021 im Altersheim Haubenwsen in Pfahlbronn besuchen, aber wurde nicht reingelassen wegen der Corona Pandemie Beschränkungen.

Als wir ein Auto einen VW Käfer bekamen, fuhren wir oft an einen Stausee z. B. den Eisenbachstausee. Morgens kanen wir an und waren den ganzen Tag dort. Ich war im Aufbaugymnasium und musste dort Englisch lernen. Das hat mich geschlaucht und ich versuchte auch am Sonntag Wörter zu lernen. Einmal habe ich das Englisch Buch am Stausee verloren.

Als meine Mutter im Krankenhaus war wegen der Geburt meiner Schwester kochte mein Vater, aber er wurde zornig, da mir das Essen meiner Tante Ilse besser schmeckte. Wir gingen jeden Tag 5 km zu Fuß nach Schwäbisch Gmünd zum Katarinenhospital, wo meine Mutter meine Schwester Dorothea zur Welt gebracht hatte. Tante Anna war in Haselbach und half während der Geburt meiner Mutter im Haushalt. Ich weiß noch, wie ich mit dem Speichel spielte, der an der Innenseite des Fensters herunterlief, und Tante Anna machte dazu einen Kommentar.

Ich habe viel alleine am Bach gespielt, auch selbstgebaute Schiffe genutzt und wollte Schleusen bauen.

Einmal habe ich mit den Nachbarsmädchen und -jungen Indianer gespielt. Als ich meinen Vater fragte, sagte er, ich müsse zu Hause sein, bevor die Sonne untergehe. Als ich meinen Spielkameraden sagte, dass ich nach Hause müsse, meinten sie, ich müsse sagen, dass noch einige Sonnenstrahlen durch die Bäume sichtbar seien. Mein Vater glaubte mir nicht und dies war eines der wenigen Male, dass er mich schimpfte.

Ich habe meinen Eltern ein wenig im Garten und bei den Ziegen geholfen. Mein Vater bot mir 5 DM für das Unkrautjäten im Johannisbeerfeld. Ich habe es dem Nachbarsjungen erzählt und er würde die Hälfte bekommen, wenn er mir hilft. Aber meinem Vater war es nicht gut genug. Ich hatte den Nachbarsjungen bereits bezahlt und ich weiß nicht mehr, ob ich mein Geld zurückbekommen habe.

Ich war sehr schüchtern und hatte Angst, fotografiert zu werden. Ich weiß noch, dass ich mich hinter meinen Eltern versteckte, wenn wir fotografiert wurden.

Mein Vater kaufte das Baugrundstück „Bauplätzle“ und ließ die vom Architekten angefertigten Baupläne fertigstellen. Er begann, den Keller des Hauses auszugraben. Meine liebe gute Mutter wollte ihre Kuh jedoch nicht verkaufen und so kam es zu nichts. Während seiner Tätigkeit dort erzählte er mir die Nibelungengeschichte mit Siegfried und Hagen.

Ich kam mit vielen Schülern in meiner Klasse in die Schule in Alfdorf. Ich weiß noch, wie frustriert ich war, weil 2+3=5 zwar funktionierte, aber 8+3=11 nicht in die richtige Spalte kam. Schon nach wenigen Monaten zogen mein Vater, meine Schwester und ich nach Schmiedsreute (Gemeinde Wiggensbach) im Allgäu auf 900 m über dem Meeresspiegel. An die Fahrt mit dem Möbelwagen können wir mich noch gut erinnern, wir haben die Alpen gesehen. Ich besuchte eine Einklassenschule mit nur fünf Schülern in der ersten Klasse. Ich erinnere mich noch gut an die Aufgabe, Eier zu zählen. Die Hühner lagen eine Weile und dann wurden einige von ihnen herausgenommen. Wie viele waren übrig? Meine Schwester, die gerade etwas über ein Jahr alt war, wachte in ihrem Zimmer auf und räumte alle Schränke aus. Dann wurde sie von meinem Vater geschlagen. Wir sind dort viel gelaufen. Mein Vater fand Haselnusszweige, die man verwenden konnte.

Als ich Schmiedsreute in den 70er Jahren wieder besuchte, war auch das Mädchen von nebenan nach Berlin gezogen, wo ich studierte.

Meine fleißige Mutter verdiente Geld als Näherin und kaufte das Haus Am Berg 22 in Haselbach. Nach etwas mehr als einem halben Jahr sind wir wieder zurück nach Haselbach gezogen.

Nach der Rückkehr aus Schmiedsreute ging es für mich weiter zur 2 km entfernten Schule Großdeinbach. Die Schule in Alfdorf in der gleichnamigen Gemeinde lag 4 km entfernt. Dort wurde ich von Onkel Emil Bohn und Tante Hanne, die einen gleichaltrigen Sohn Roland hatten, im Haus gemeldet. Mein Vater musste damals kein Schulgeld bezahlen, da Großdeinbach eine andere Gemeinde war. Wir waren in derselben Klasse und ich habe zu Mittag gegessen, wenn nachmittags Schule war.

Einmal war die Toilette geschlossen und ich habe mich nicht getraut, draußen zu pinkeln und musste deshalb in die Hose pinkeln.

Mit dem Omnibus fuhren wir einige Male ins Schwimmbad nach Schwäbisch Gmünd, zum Schwimmenlernen reichte das aber nicht aus.

Einmal trug eine Lehrerin keinen BH und eine offene Bluse, sodass wir ihre Brüste sehen konnten. Sie verstand unsere Reaktion, begriff aber nicht, dass ihre offene Bluse der Grund dafür war.

Meine Mutter war Schneiderin und hat mir eine Art Anzug genäht. Meine Tante sagte, ich sähe aus wie ein Bauernjunge. Dann war ich beleidigt und wollte es nicht mehr tragen. Wenn Nachmittags Schule war aß ich zusammen mit meinem Vetter Roland Bohn, machmal bei seiner Großmutter.

Neben der Schule war der Frisör. Er massierte meinen Kopf beim Harre schneiden. Der Schumacher in Großdeinbach sah mit mir meine Zeichnungen an und kommentierte sie. Er führte sein Geschäft weiter in Schwäbisch Gmünd. Einer der Lehrer hieß Behabetz und kam aus Rumänien. Als ich ihn besuchte nach dem Jahr 2000 zusammen mit meiner Mutter konnte er die meine Noten und die Noten meiner Schwester in einem Buch finden.

Auf dem Weg zur Schule und wieder nach Hause war ich in Gedanken versunken. Einmal bin ich an meinem Haus im Bergle vorbeigelaufen und erst aufgewacht, als ich den Hinteren Haselbach erreicht hatte.

Im Winter lagen hier einmal 50 cm Schnee. Mein Vater hat einen 500 m langen Weg durch den Schnee gebahnt.

Ich hatte immer Angst, durch den Wald zur Schule zu gehen. Wenn ich Angst hatte, dass sich hinter einem Baum etwas Verdächtiges verbarg, zwang ich mich, auf den Baum zuzugehen. Es war eine Erleichterung, festzustellen, dass sich hinter dem Baum nichts Gefährliches befand. Es bewahrte mich davor, immer ängstlicher zu werden und einen Umweg um den Baum zu machen. Schon vor vielen Jahrzehnten wurde mir klar, dass die Konfrontationstherapie die wirksamste Therapie (Desensibilisierung) bei Zwangs- und Angststörungen ist.

Aber einmal war ich auf dem Weg zur Schule und weit vor mir war mein Nachbar namens Ernst Alka. Ich versuchte, ihn einzuholen, überanstrengte mich jedoch. Nachdem ich den Bach passiert hatte, glaubte ich, auf dem ersten Baum im Wald eine Person zu sehen, und blieb stehen. Ich habe mich nicht weiter getraut und lange gewartet. Dann kam mein Vater und half mir, weiterzumachen. Er glaubte, dass dieser Eindruck durch Flecken auf dem Baumes entstand.

Der Nachbar von der Familie Bohn war Bürgermeister Nass. Er fragte mich, ob ich nachts in Haselbach wohne. Anschließend wurde mir mitgeteilt, dass ich eigentlich in Haselbach wohne und somit Schulgeld zahlen müsse. Dann wurde mein Vater sauer und ich musste nach Alfdorf, was einen weiteren Weg bedeutete, d.h. 4 km.

Die 6. und 7. Klasse war ich in Alfdorf. Da kam die Frage wo ich essen soll wenn Nachmittags Schulunterricht war. Ich half erst Hermann Just beim holz hacken, weil er was zu essen in Aussicht hatte. Aber das klappte nicht. Meine Eltern sagten, dass ich da einfach mit einem anderen Schüler mitgehen soll. Ich landete da in der Schützengasse bei ganz armen Leuten. Das nächste Mal ging ich mit Norbert Wiedmann, dem reichten mit, bekam aber auch kein Essen. Da bezahlte mein Vater Essen in der Wirtschaft gleich beim alten Schulhaus.

1962 wechselte ich von der Volksschule in Alfdorf ins Aufbaugymnasium Schwäbisch Gmünd. Da war ich nicht mehr mit Winfried zusammen. Als mein Vater die Schlafsäle sah mit 20 bis 30 Schülern sagte er das ist ja wie beim Militär und wollte mich am liebsten wieder heimholen. Aber ich wollte nicht: Was sagen da die Leute. In Gmünd war sehr viel Verkehr und ich wäre fast überfahren worden. Diese Schule hat mich überfordert und meine Mutter sagte, dass ich danach überhaupt nicht mehr gelacht habe.


Fortsetzung:

  1. Schule, Studium und ich

  2. Das ist zum Auswandern aus Deutschland

  3. Reaktionen auf Erfahrungen mit den norwegischen Gesundheits- und Sozialdiensten